Mitte Mai machten wir uns auf für zwei Tage die Heimat unseres Tourenführers Manne Schurr kennen zu lernen, die Schwäbische Alb zwischen Schwäbisch Gmünd und Göppingen. Die Wege dort werden "Löwenpfade" genannt, nach den Wappentieren der dort beheimateten Staufer, den drei Löwen.
In Geislingen starteten wir unsere erste Tour, die „Geislinger Felsentour“. Schmale Zick-Zack-Pfade führten steil hinauf zum Anwandfelsen und am Albtrauf entlang zum Eybacher Wahrzeichen: dem Himmelsfelsen. Hinab durchs Eybacher Tal und wieder bergauf durch das wildromantische Felsental, in der wir ausgesprochen schöne Felsen bewundern konnten, die der Tour offensichtlich den Namen gaben und gelangten dann zum Bismarckfelsen.
Zur Übernachtung fuhren wir ins nahe gelegene Naturfreundehaus Immenreute, wo wir uns über leckeren Kuchen freuten, sowie über ein typisch schwäbisches Gericht: Linsen und Spätzle mit Saitenwürstle, allbekannt als Wienerle. Abends freuten wir uns über einen herrlichen Sonnenuntergang mit grandiosem Ausblick vom Albtrauf über das Filstal, bei leckerem örtlichem Gerstensaft. Erwähnenswert ist auch die besondere Yogastunde auf einer blühenden Frühlingswiese, angeleitet von unserer Wanderfreundin und Yogalehrerin Petra, bei der wir die acht Bewegungsrichtungen der Wirbelsäule kennen lernten.
Für den nächsten Morgen war die Hälfte des Heldenwegs geplant, die im gesamten eine Wegstrecke von fast 25 km umfasst, die längste der Löwenpfade. Wir starteten in Lauterstein-Nenningen. Der Weg führte uns an der idyllisch gelegenen und geschichtsträchtigen Reiterleskapelle hinauf zum kalten Feld. Mit dem Franz-Keller-Haus erreichten wir bei 781 HM ü. NN den höchsten Punkt. Das kalte Feld ist ein großflächiges Naturschutzgebiet mit vielen seltenen Pflanzen und Tieren. Eine kleine Schlange, die unseren Weg kreuzte, identifizierte Manne tierkundig als junge Kreuzotter. Auf schmalen, ebenen Pfaden durch Wald und Wiesen liefen wir immer entlang der Albtraufkante und passierten nebenbei die Skisprungschanze von Degenfeld (Heimat von Carina Vogt, der Olympiasiegerin bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 im Frauen-Skispringen. 2015 und 2017 in Falun und Lahti jeweils Doppelweltmeisterin). Von einem Aussichtspunkt im Naturpark konnten wir sehr schön die markante Gruppe der drei Kaiserberge zusammen erblicken, den Hohenstaufen, Rechberg und den Stuifen, die zusammen auch ein großes Naturschutzgebiet bilden.
Die Bezeichnung Kaiserberge rührt daher, dass die Hohenstaufen die Stammburg des Königs- und Kaisergeschlechts der Staufer war, das die Geschichte Deutschlands und Europas durch die ihr entstammenden Herrscher maßgeblich bestimmte. Ein bekannter Spross der Familie ist der berühmte König Barbarossa (ital. Barba-rossa = Rotbart).
So lernten wir von Manne viel Wissenswertes über Geschichte, Geologie, Biologie, die Schönheit und Vielfalt der Schwäbischen Alb.