Ein winterliches Wochenende auf der Reuttener Hütte (Lechtaler Alpen)
Nachdem wir uns gesammelt hatten und aufbruchbereit waren, ging es los. Irgendwann beim Aufstieg zur Hütte teilte sich die Gruppe auf in: die Nachzügler und die, die es schaffen wollten in unter einer Stunde oben zu sein, trotz schweren Gepäcks, denn wir mussten ja sämtliche Lebensmittel für drei Tage hochtragen.
Bald fielen zwei noch weiter zurück, weil sie auf die Idee gekommen waren, Harz zu sammeln (darunter ich). Danach waren ein „bisschen“ die Finger verklebt.
Kurze Kaffee- und Kuchenpause, in der wir Kinder die Idee austüftelten einen Steinofen aus alten Steinziegeln zu bauen, welchen wir aber erst wenn es dunkel war ausprobieren wollten. Danach noch ein Ausflug auf die Abendspitze von wo aus wir keinen Sonnenuntergang, sondern eine Kaltfront bewundern durften und relativ schnell auch zu spüren bekamen. Ein paar hatten es allerdings noch geschafft, die Hütte zu erreichen, bevor es zu regnen anfing. Dann fing der Spieleabend an, der nur durch das Abendessen, eine asiatische Reispfanne, unterbrochen wurde. Endlich war es dunkel genug um den Steinofen auszuprobieren. In einer Regenpause schafften wir es auf dem Ofen Würstchen zu braten. Gleichzeitig schmolzen wir Harz in einer alten Teelichtschale, zündeten es an, und kamen auf die Idee daraus Bernstein zu Giesen, indem wir das flüssige Harz in einen Eimer mit Wasser gossen. Zu unserer Verwunderung ging es erstaunlich gut. Danach gingen wir alle todmüde schlafen. Über Nacht schneite es.
Am nächsten Morgen gab es im Lager eine Kissenschlacht. Dann ging es über den Rainberg am Grat entlang übers Galtjoch und wieder runter, zurück zur Hütte. Auf den Rainberg kamen wir, indem wir Querfeldein nach oben stapften. Am Gipfel des Rainbergs zog es zu und langsam begann es zu schneien. Nachdem wir kurz einen Gamspfad für den Weg gehalten hatten ging es weiter Richtung Galtjoch. Der Wetterbericht hatte nur Regen keinen Schneefall vorausgesagt, weshalb alle nur Wanderhose und lange Unterhose dabeihatten. Irgendwann waren auch die letzten Handschuhe nass und wir waren am Galtjoch angekommen. Fast allen war kalt und hatten sich Schals, Kapuzen und Mützen weit ins Gesicht gezogen.
Dann ging es an den Abstieg. Zurück auf der Hütte wurden die nassen Sachen und Schuhe aufgehängt. So eine Hütte ist schon gemütlich… Im Vorraum haben Benedikt, Tim und ich aus dem Harz, ein paar Flechten, Draht und ganz dünn gespaltenem Holz Fackeln gebastelt, welche wir sobald es dunkel war, angezündet haben. Sie brannten trotz anhaltendem Nieselregen gut. Wieder zurück in der Hütte gab es Nudeln zum Abendessen, die man entweder mit Speck oder Tomatensoße essen konnte. Danach wurde es ein gemütlicher Spieleabend nach welchem wir alle todmüde ins Bett fielen. Am nächsten morgen packten wir alles nach dem Frühstück zusammen und ließen die Hütte so zurück wie wir sie vorgefunden hatten. Heute ging es hinter der Abendspitze und dem Galtjoch das Tal hoch, mit dem Ziel: die hintere Steinkarspitze, die wir aber nie erreichen sollten… Wir sind nicht ganz zum Gipfel gestiegen, weil der Schnee so hoch lag und wir Angst hatten beim Abstieg in dem schwierigen Gelände auszurutschen und eventuell dann auf einen Stein zu fallen. Wir sind auch schon bei der geringeren Höhe hin und wieder mal ausgerutscht. Der Schnee eignete sich aber wunderbar für eine Schneeballschlacht. Es haben sogar die Erwachsenen mitgemacht. Danach ging es nach unten weiter zum Auto.
Alles in Allem war es eine richtig schöne Tour die auch extrem anstrengend war.