Familienausflug zum „Ewigen Eis“
Gletscherstände sind Klimaindikatoren. Auch wenn die Alpengletscher zuletzt in den 20ern und nochmals um 1980 vorstießen, so büßten unsere Gletscher in den letzten 150 Jahren etwa 50% ihrer Fläche ein.
Die Geschwindigkeit des Rückzugs steigt seit gut 10 Jahren. Dies wird an kleinen Gletschern besonders drastisch sichtbar. Unsere Kinder werden Zeitzeugen fast gletscherfreier alpiner Landschaften sein.
Zum Ende des Bergsommers besuchten wir das hintere Ötztal. Anhand von Fotovergleichen wurde jedem klar: Nicht in ferner Zukunft, irgendwann, ein Klimawandel findet jetzt statt.
In den Glimmerschiefern des Rotmoostales muss man nicht lange schürfen. Hier kann man Steine vom Boden aufheben, die braunroten Karfunkel, also den Halbedelstein Granat enthalten.
Die Weide der Haflinger lag noch vor 100 Jahren im direkten Vorfeld des Rotmoosgletschers.
Der Bergsommer geht. - Die Schafe wurden nun nach der Sommerweide im hinteren Ötztal zum Schaftrieb über den Hauptkamm zusammengetrieben. Tausende Schafe traten den Rückweg ins Schnals- und Passeiertal in Südtirol an.
Die Transhumanz ist keine museale Aktion, sondern eine über Jahrhunderte lebendige Tradition, die heute als immaterielles UNESCO - Kulturgut gilt.
Am Gletschertor des Langtaler Ferners wird Land vom Eis freigegeben, das seit mindestens 1000 Jahren vom Gletschereis überdeckt war.
Der heutige Gletscherstand ist vor dem Hintergrund der Geschichte nicht außergewöhnlich. In der Jungsteinzeit fand Ötzi ähnliche Verhältnisse vor, wie wir heute. Auch Hannibal überquerte die Alpen weitgehend gletscherfrei. Allein das rasante Tempo des aktuellen Gletscherschwundes ist wahrscheinlich neu.
Vor dem Gletschertor setzten wir eine Markierung. Wir werden in den nächsten Jahren hierher zurückkehren, um zu schauen, was der Gletscher macht.
Bitte draußen bleiben!
Am letzten Tag der Sommerferien traf im Hochgebirge die angekündigte Kaltfront ein. Mit dem Schneefall legte sich Stille über die Landschaft.
Die Kinder hatten in der Wetterlaune Gaudi.