Bericht zum Saisonauftakt 2013 - leichte Ski- und Snowboardtour- vom 16. bis 17. Dez. 2012
Sonntag der 16.12.
Stockdunkel ist es als der Wecker läutet. 4:30 Uhr ist es
(man will ja beim ersten Mal nicht zu spät kommen). Also stand ich auf, zog mich an, genehmigte mir trotz der frühen Stunde noch ein kleines Frühstück und setzte mich dann in das schon gepackte Auto (dunkel ist es draußen und es regnet!).
Das Ziel ist erst einmal unser Treffpunkt -Parkplatz beim Burger King in Göggingen. Da die sonst so üppigen Werbebeleuchtungen noch aus sind, war es schon mal gut, sehr früh dran zu sein (ich fuhr zunächst in das Zentrum bis sich herausstellte, dass unser Treffpunkt gleich neben der B17 Ausfahrt ist).
Gegen 7:00 Uhr dann trafen wir uns (es war immer noch dunkel, der Regen fiel nach wie vor und ich stellte mir die Frage: Wie kann man bei diesem Sauwetter Touren gehen?). Ludwig (unser Tourenleiter) und Ulli (seine rechte Hand) schienen bei der Begrüßung keinen Zweifel an einem Gelingen der Tour zu haben, also tat ich erstmal auch so.
Auf der Weiterfahrt stellte sich dann schnell heraus, dass ich mit zwei „Freaks“ unterwegs bin, mit denen man sich gut versteht.
Am zweiten Treffpunkt in einem Cafe, nicht weit vom Immenstädter Bahnhof entfernt, vervollständigte sich dann unsere Gruppe. Mit Marlene, Inga und Stephy (Thomas musste leider wegen Erkältung zu Hause bleiben) waren wir zu sechst.
Da es draußen immer noch regnete, nutzte Ludwig die Gelegenheit und erklärte uns den Programmablauf: Wir werden mit dem Auto nach Balderschwang fahren, dort auf den Siplingerkopf gehen und dazwischen, wenn die Möglichkeit besteht, noch mit der Sonde sondieren üben. Übernachten werden wir dann „Im Schiff“. Kojen sind reserviert.
Auf der Weiterfahrt wurde mir dann langsam klar, warum Ludwig über den Regen nicht viel Worte verlor (er wurde mit zunehmender Höhe immer mehr zu Schnee). Bereits auf dem Weg zum Startpunkt unserer Tour mussten wir ein Auto weiter unten parken und zu sechst im Auto – mit Schneeketten - unseren Ausgangspunkt ansteuern.
Dort angekommen zeigte sich, dass Ludwig und Ulli von einer Routine profitierten und uns Teilnehmer gut unterstützten. Nachdem uns Ludwig im Wesentlichen noch einmal auf die sicherheitsrelevanten Punkte aufmerksam gemacht, unsere LVS-Ausrüstung kontrolliert und kleine technische Probleme gelöst hatte, ging es los (für mich das erste Mal). Schritt für Schritt stapften wir hinter Ludwig her. Kein Lift und keine unzähligen Skifahrer neben uns! Warm wurde uns, aber jeder war zufrieden und froh, mit dabei zu sein. Hauptsächlich über Wiesen ging es Meter für Meter immer höher bis wir an der Alpe Oberbalderschwang eine Rast machten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, warum sich Ludwig von der Gruppe einige Meter absetzte und anfing im tiefen Schnee ein Loch zu buddeln (die Lösung kam dann nach der ersten Teilabfahrt). Jedenfalls stapften wir nach einer halben Stunde wieder weiter, genossen die Landschaft (manche vielleicht auch die Anstrengung) und kamen durch etwas mehr mit Tannen durchsetztes Gebiet immer mehr dem Gipfel entgegen. Auch wenn das Wetter eigentlich zu warm war, blies dort oben der Wind unangenehm in die Ritzen unserer Kleidung. Aus diesem Grund stoppten wir ca. fünf Minuten vor dem Gipfel und bauten bereits dort unsere Ausrüstung auf Abfahrt um. Zuerst über eine kleine Rinne, dann meist über Wiesen, manchmal durch den Wald ging es dann wieder zurück zur Alpe. Der Schnee war tief und locker (ein Traum). Jeder für sich genoss die Fahrt.
Angekommen bei der Alpe gab es dann „Unterricht“. Ludwig unterwies uns im Sondieren. Mit Hilfe des zuvor gegrabenen Lochs vermittelte er uns den Unterschied, wenn man mit der Sonde Wiesengrund, Fels, einen Menschen oder z.B. einen Helm anstößt. Spätestens jetzt leuchtete jedem ein, dass diese kleine Übung auch Leben retten kann und im Ernstfall (der hoffentlich niemals eintritt) Zeit sparen hilft.
Nachdem wir den letzten Abschnitt in etwas nassem Schnee abgefahren waren, fuhren wir zum „Schiff“, quartierten uns dort ein und machten uns für das Abendessen frisch.
Auch wenn wir mit unserem Appetit den besten Koch bereits mitgebracht hatten, wurden unsere Erwartungen vollkommen erfüllt. Ludwig hatte auch hier eine gute Wahl getroffen! Natürlich beschäftigte uns auch am Abend in unseren Gesprächen das Touren gehen und Ludwig versorgte uns nicht nur mit papierenem Anschauungs- und Informationsmaterial. Er holte sogar ein Laptop heraus und verpasste uns einen lehrreichen Film bezüglich des Umgangs mit dem LVS.
Montag der 17.12.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück zur angenehmen Morgenstunde (gegen 8:00Uhr) zu unserem nächsten Ausgangspunkt. Das Ziel war der Wannenkopf. Leider war das Wetter nicht wirklich besser (es regnete immer wieder). Dank der beiden Autos konnten wir uns logistisch optimal auf unsere Tour einstellen Wir stellten ein Auto am Tourenendpunkt kurz hinter Obermeiselstein an einer Wegegabelung zu Sonderdorf ab und fuhren gemeinsam zu unserem Ausgangspunkt den Riedbergpass hinauf.
Beim Aufstieg zum Wannenkopf improvisierte Ludwig etwas, indem er von der „klassischen“ Route abwich. Wir nahmen einen Weg entlang eines Kammes, der hauptsächlich durch etwas lichteren Wald führte. Dadurch waren wir geschützt vor Regen und Wind. Oben angekommen machten wir uns nach einer kurzen Pause fertig für die Abfahrt und fuhren über die beschneiten Almwiesen ab zum zuvor geparkten Auto.
Dort machten sich zwei auf den Weg, das andere Auto zu holen und Ludwig bereitete an einer leicht abschüssigen Wiese erneut ein Übungsfeld vor. Jetzt ging es um das Anwenden des LVS. Jeder von uns hatte ausreichend Zeit ein zweites, im Schnee verbuddeltes Gerät zu suchen. Nach dieser Übung waren wir schon am Ende unserer zweitägigen Tour, hatten jeden Tag ca. 800 Höhenmeter mit Muskelkraft überwunden und waren um ein positives Erlebnis reicher.
Fazit für mich ist, dass Ludwig und Ulli mir mit einer Professionalität den Appetit nach mehr geweckt haben. Ich bin mir sicher, dass es den anderen ebenfalls so ergangen ist. Daran ändern konnte auch die Tatsache nichts, dass wir an beiden Tagen wetterbedingt abends in nassen Klamotten von den Touren zurückkamen.
Bleibt mir zum Schluss noch ein herzliches Dankeschön im Namen aller an Ulli und Ludwig für ihr Engagement auszusprechen, welches einen hohen Anspruch an Sicherheit im Umgang mit den Gefahren in den Bergen beinhaltet.
Christof Pfeilschifter
(Tourteilnehmer)