Nachdem sich der Großteil der Gruppe Samstag in der Früh um 5:30 in Donauwörth zusammen gefunden hatte, ging es in Fahrgemeinschaften über Landsberg am Lech und den Reschenpass Richtung Schnalstal (Südtirol).
In Kurzras, dem hintersten Ort des Tales auf 2011 Meter angekommen vervollständigte sich die nun zehn-köpfige Gruppe und marschierte noch teilweise recht verschlafen Richtung Hütte. Nach knapp zwei Stunden haben alle, auch unser barfußlaufender Leiter Ludwig das Rifugio Bella Vista (2842m) erreicht, woraufhin das Tagesziel erreicht war. Im Verlauf des Nachmittags machten wir noch einige Abrutschübungen auf Altschnee, bevor wir die höchste Freiluftsauna Europas erschlossen, welche der Hütte angehörte. Nach dem ausgiebigen Abendessen und einem kurzen Theorieteil zum Thema Spaltenrettung erfreute uns besonders die Geschichte eines unserer Wanderer, der in naher Zukunft mit einem Kamel von Iran nach Deutschland reiten will. An dieser Stelle viel Erfolg für dieses außerordentlich spezielle Vorhaben!
Nach einem nicht allzu langen Hüttenabend traf man sich im Morgengrauen zum Frühstück ehe es losging Richtung Weißkugel (3738m). Auf dem langen Weg dorthin, am Ende des Tages standen 21 km und 1400 hm zu Buche, benötigten wir zwar keine Steigeisen, übten uns jedoch im Umgang mit dem Pickel, während wir in zwei Seilschaften voranschritten. Kurz unterhalb des Gipfels wurde das Thema Spaltenrettung nochmal praktisch angegangen und in jeweils verschiedenen Rollen durchgespielt. Als dann der zum Teil exponierte Gipfelgrat von allen Teilnahmen gemeistert wurde, stand dem Gipfelglück nichts mehr im Wege und der darauf folgende Abstieg wurde durch die ein oder andere Rutschpartie verkürzt. So konnte nach dem Essen noch auf die Besteigung des dritthöchsten Berges Österreichs angestoßen werden, ehe die meisten aufgrund ihrer schweren Beine doch relativ früh die entspannte Hüttenrunde verließen und zu Bett gingen.
Doch schon in der Früh zeigten sich alle wieder motiviert, um die folgenden Steigeisenübungen in Angriff zu nehmen, und so ging es bei strahlendem Sonnenschein und wolkenfreiem Himmel Richtung Gletscher. Nachdem man einige Stunden gemeinsam, auch über einige kleine Gletscherspalten, aufgestiegen ist, teilte sich die Gruppe auf. Während die einen dem Ruf des Kaiserschmarrens folgen wollten und abstiegen, folgten die anderen dem Ruf der Finailspitze (3514m) und stiegen weiter Richtung Gipfel auf. Oben angelangt erfreuten sich alle an dem überwältigenden Panorama ehe es wieder Richtung Hütte ging und man den Tag gemeinsam ausklingen ließ.
Am nächsten Morgen stieg man nach einem üppigen Frühstück gemeinsam Richtung Parkplatz ab, woraufhin es Richtung Klettergarten ging, an dem die Selbstrettung geprobt werden solle. Als alles hergerichtet worden war, durfte sich jeder Teilnehmer einmal am „Prusiken und Selbstflaschenzug“ üben, welcher nicht nur relativ kompliziert sondern auch kräfteraubend ist. Nachdem das Programm vorbei war, konnten einige Willige noch ein, zwei Routen durchklettern, ehe es nach einem gemeinsamen Abschiedsessen wieder auf getrennte Wege nach Hause ging.
Zum Abschluss bleibt zu sagen, dass wir nicht nur leistungstechnisch sondern auch menschlich eine starke Truppe beisammen hatten, in der sich jeder mit jedem gut verstanden hat.
Vielen Dank an den DAV Donauwörth für das Kursangebot, an den Wettergott für keinen einzigen Regentropfen innerhalb der vier Tage, an die feschen Hüttenwirtinnen die uns super bewirtschaftet haben und natürlich an unsere zwei Leiter Ludwig und Christian, die die Verantwortung für uns souverän übernommen haben.
Leonard Färber