Wie der Name schon verspricht, sind wir am Donnerstag 02.08. schwer bepackt von der Timmelsbrücke in hochalpines Gelände gestartet.
Von 30 Grad kommend, gabs an der Schwarzwandscharte (3058m) (a la Sommer-Winter-Scheide) erstmal Abkühlung. Ran an Steigeisen und Pickel! Zur Freude aller floss nicht nur um die Füsse rum das Wasser (Stichwort: Klimaerwärmung), sondern Petrus hatte auch noch eine nasse Abkühlung von oben bereit.
Ein paar Spältchen später, kamen wir mit bester Laune um halb 8 auf der Müllerhütte (3145m) an und wurden von Hüttenwirt Lukas zur Aufwärmung mit einem Schnaps belohnt. Freitag wurde es dann ernst: neben halsbrecherischem Steilgelände für die Ecksteintechnik, mussten wir uns und unsere Kameraden gefühlte 100x auf Balkonien retten. Besonders bei der Selbstrettung kam so richtiges James Bond Feeling auf.
Den Apfelstrudel danach hatten wir uns auf jeden Fall verdient.
Samstag war Lemmingtag! Nach einem gemütlichen Aufstieg zum Wilden Freiger (3418m) stürzten wir uns in steilstes Übungsgelände. Neben vorwärts und rückwärts, gings halsbrecherisch kopfüber und rückwärts wie ein Käfer den schneeigen Windkolk hinunter. Man sollte denken, das ist schlimm genug, aber dann sieht man den Aufstieg vor sich und denkt: "Wer macht sowas freiwillig?" Zumindest das Video, wie wir völlig unglücklich stürzen, ist vermutlich filmreif ;)
Aber damit nicht genug! Ganz nach dem Motto "Wir sind ja nicht zum Spass hier" übten wir die Kameradenrettung unter quasi echten Verhältnissen (Hitze, Hunger, rutschigem Hang). Als wir dann unseren Tourenführer auch noch in einer extrem steilen und brüchigen Flanke suchen mussten, war für den Grossteil klar: "Mir langts! Nach so am Schmarn, an Kaiserschmarn". Die Unermüdlichen sind dann auf einen schnellen Spaziergang noch zum Wilden Pfaffen (wenn mer scho mal da sind...). Nach wiederholt vorzüglichem Essen - das Beste war der Suppennachschlag, gabs noch urige Hüttenmusi, eine Schuhblatterleinlage und den Traum vom Zuckerhütl.
Am Sonntag starteten die mittlerweile 9 routinierten Hochtourengeher und Spaltenerkenner wieder Richtung Tal. Die Hofmannspitze (3112m) ließen wir natürlich nicht links liegen und kühlten uns bei sommerlichen Temperaturen noch im Schwarzsee ab. Beim Abstieg verfeinerten wir noch unsere Geschäftsidee der sicheren Solo-Gletscherbesteigung mittels Flamingokostüm (alternativ wäre natürlich auch Einhorn oder Donut denkbar). Spätestens im nächsten Hochtourenkurs sollen Teststürze mit dem Prototypen der aufblasbaren Gletscherausrüstung stattfinden. Hiermit geht der Aufruf an alle Experten von eisfestem Gummi: Meldet euch für den nächsten ultimativen Produktdurchbruch.
Spaltenrettung, Nässeschutz und Schwimmmobil (für die Gletschersümpfe) in einem!
Leider hat auch so eine Hochtour ein Ende und so starten wir braungebrannt wieder in Richtung glühend heissen Sommer. Vielen, vielen Dank an Ludwig, Christian und die Gruppe für die lehrreichen, schweisstreibenden und lustigen Tage auf der Müllerhütte. Immer schön Spalten im Blick behalten und den Sturz vom Seilnachbarn halten :)
Verfasst von einer Gipfelstürmerin auf der Heimfahrt - Danke Nina
Bilder: Christian und Ludwig