Wegen akuter Felssturzgefahr ist der Gipfelweg am Hochvogel, einem der Bergklassiker des Allgäus, gesperrt. Augenzeugen hatten beobachtet, dass sich ein Felsspalt am Gipfel vergrößert hat.
Gutachten empfiehlt sofortige Sperrung"
Hochvogel-Kenner hatten berichtet, dass ein Felsspalt im Gipfelbereich weiter aufklaffen soll als bisher. Daraufhin wurde die Stelle am Mittwoch (24.09.14) geologisch untersucht.
Stellungnahme der Landesgeologie
Das Gutachten im Auftrag der Tiroler Landesregierung, das dem Bayerischen Rundfunk vorliegt, empfiehlt dringend "den so genannten 'Bäumenheimer Weg' sofort zu sperrern ... Weiters schreitet die Zerlegung der Felswände so voran, dass Blockstürze immer wieder stattfinden und dass der Absturz ganzer Felswandbereiche und Felstürme mehr oder weniger jederzeit und ohne vorherige Ankündigung plötzlich möglich ist."
Es gibt laut dem Gutachten keinen Grund anzunehmen, dass die Bewegung des Gesteins langsamer wird. Vielmehr sei davon auszugehen, dass durch eindringenden Regen und Schnee der Prozess noch beschleunigt wird. Die Tiroler Landesregierung empfiehlt deshalb auch im Gipfelbereich Schilder aufzustellen, die auf die absolute Lebensgefahr bei Benutzung des Bäumenheimer Wegs hinweisen.
Auch zweiter Aufstieg wird kontrolliert
Gustav Dinger, der beim Deutschen Alpenverein Sektion Donauwörth für den Wegebau zuständig ist, bestätigte dem BR gegenüber, dass der Weg gesperrt wird. Auch die österreichischen Wegstücke vom Aufstieg aus Richtung Prinz-Luitpold-Haus will die Tiroler Landesregierung vor Beginn der Wandersaison 2015 noch kontrollieren.
Seit 50 Jahren bekannt
Die Bergführer im Allgäu kennen den Spalt, der etwa zehn Meter vom Gipfelkreuz entfernt ist, schon seit über 50 Jahren. "So ein Spalt wird nie kleiner, der wird immer größer. Im Winter wenn‘s eisig wird, dann drückt‘s das auseinander. Irgendwann, das kann nächstes Jahr sein, das kann erst in 50 oder hundert Jahren sein, wird das vielleicht einmal runterkommen." Udo Zehetleitner, Bergführer Bergschule Oberallgäu
Südanstieg aus Tirol betroffen
Ein Felsabbruch an dem etwa zwei Meter breiten Spalt würde den Südanstieg aus Tirol, den sogenannten Bäumenheimer Weg, bedrohen. Für den Großteil der Wanderer, die über den Weg von Oberstdorfer Seite über das Prinz-Luitpold-Haus heraufkommen, besteht keine Gefahr. Sie müssen derzeit aber mit Schnee auf dem oberen Wegstück rechnen.
Quelle
BR-Online, br.de, 26.09.2014