Seit Jahren stand diese Befahrung im Programm, doch es kam immer wieder etwas dazwischen. Nun war es endlich soweit und so begaben wir uns an einem der ersten heißen Sommertage 1998 nach Hohenaschau um den Aufstieg zur Schlüssellochhöhle anzutreten.
Die erste Dreiviertelstunde auf dem Weg zur Höhle war aufgrund seiner Steilheit ziemlich anstrengend. Doch manchen Tourteilneihmer konnte dies nicht davon abhalten mit voller Höhlen-Kampfausrüstung (Schlaz, Unterschlaz, lange Unterhose, Höhlenhelm) bekleidet, aufzusteigen. Auf der Höhe der angrenzenden Hochalm machten wir eine Pause und haben die typische Höhlennahrung (Schokoladenriegel, Gummibärchen) eingeworfen. Frisch gestärkt ging es weiter und Gusti und Willi mußten den uns talwärts entgegenkommenden Joggern bergaufwärts und mit Rucksack bepackt entgegenjoggen. Kristina, Michi, Martin und ich konnten bei diesem Anblick nur noch den Kopf schütteln.
Der Weg war jetzt angenehmer, als der Anfangsaufstieg, aber es lag zu unserer Überraschung noch fast eine geschlossene ca. 30cm dicke Schneedecke bei 25°C in 1600 m Höhe und das Anfang Juni!!
Wir erreichten ca. nach einer Stunde Fußmarsch den Einstieg in die Höhle. Während wir uns umzogen, beschloß Kristina diesen ersten richtig schönen Sommertag nicht in der Dunkelheit verbringen zu wollen, sondern eher beim Sonnenbad. Also begaben wir vier uns in die Schlüssellochhöhle, die ihren Namen zu recht nach einer schlüsselförmigen Felsformung hat, die etwa 100m vom Einstieg entfernt zu bewundern ist. Nach weiteren 10 Minuten kamen wir zur ersten Abseilstelle, bei der es 7m senkrecht in die Tiefe ging. Nach zusätzlichen 100m kamen wir an die zweite Stelle, an der man sich ca. 12m abseilen muss. Anschließend sind wir, nach ständiger Kletterei, zur Haupthalle (Bärenhalle) der Hölle gekommen.
Da wir uns als Ziel gesetzt hatten, ganz nach unten zu kommen, suchten wir also nun den Weg dorthin .Dies erwies sich nicht als sehr einfach, denn es hatte den Anschein, egal in welche Richtung wir gingen, kamen wir immer wieder zum Ausgangspunkt, der Bärenhalle, zurück. Nach ca. 1h Suche gab es nur noch eine Richtung, in der es weitergehen konnte und das war dann auch die Richtige. Zu meinem Entsetzen kam nun zu der andauernden Kletterei ein Bach hinzu, dessen Kaskaden zu folgen war. Und da ich bei solchen Aktionen immer ein glückliches Händchen (oder hier Füßchen) habe, hieß es für meine Schuhe bald "Land unter". Aber unbeeindruckt von diesem Vorfall kletterten wir auch noch an einem Wasserfall einige Meter weiter in die Tiefe. Nun hatten wir einen riesigen pilzförmigen Stalagniten erreicht und somit zugleich den Endpunkt unserer Fahrt.
Nach der obligatorischen Gummibärchenpause machten wir uns also auf den Rückweg. Dies zog mich zusätzlich in Mitleidenschaft, weil ich erstens Brillenträger bin und vor lauter Ausatmungsnebel die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte, zweitens dieses meine erste Tour war, in der man richtig Höhlenklettern musste und drittens das seit dem Wasserfall nicht nur meine Schuhe vollgelaufen waren, sondern auch meine Kleidung vor Wasser triefte. Es gab aber einen Lichtblick, den ich sehnsüchtig erwartete. 25°C und Sonnenschein an der Erdoberfläche...
Nachdem drei Stunden für die Höhle veranschlagt waren, kamen wir nach 6h Aufenthalt wieder aus der Schlüssellochhöhle heraus, wo uns die Kristina braungebrannt empfing. Es folgte danach der einstündige Abstieg ins Tal, bei dem sogar eingefleischte Höhlenforscher ein kurze Hose trugen. Zuerst waren wir uns jetzt nicht einig, ob wir noch in einen Biergarten gehen sollten, doch nach der üblichen Diskussionsrunde begab man sich dann in den, der sich unmittelbar neben dem Parkplatz befand, in dem dann bereits die nächsten Höhlenbefahrungen besprochen wurden. Später traten wir die Heimreise an.