3. Gutachten | Sperrung des Bäumenheimer Weges bleibt aufrecht

Am 19. Juli 2017 hat nunmehr eine weitere Befliegung stattgefunden. Nach Durchführung dieser Befliegung kann nunmehr folgende Stellungnahme abgegeben werden:

Befund

Hinsichtlich des Befundes wird im Wesentlichen auf die Stellungnahmen des 1. und 2. Gutachtens verwiesen.

Im Sommer 2016, vor allem im Zeitraum zwischen 9. Juli 2016 und 11. Juli 2016 sind größere Felspartien abgestürzt. Auch im heurigen Jahr, bzw. jedenfalls nach der Befliegung am 17. Oktober 2016 kam es offenbar wieder zu nennenswerten Blockstürzen.

Vor allem die (Süd-) Westflanke des Hochvogels ist von massiven Block-und Felsstürzen betroffen. Auch schreitet hier der Zerlegungsgrad der Felswand laufend voran (siehe Fotos). Das Fehlen ganzer Felsparteien war auch aus dem Hubschrauber gut erkennbar.

Gutachten

Auf Basis der im Befund dargestellten Verhältnisse muss aus geologischer Sicht empfohlen werden, die Sperre des so genannten „Bäumenheimer Weges“ bis auf Weiteres aufrecht zu halten. Vom Gipfel des Hochvogels muss diese Sperre zumindest zwei Meter von der Westgrenze der großen Spalte östlich des Gipfelkreuzes beginnen. Dieser 2-Meter-Abstand muss für den gesamten Gipfelbereich entlang des westlichen Spaltenrandes dieser Spalte gelten.

zerlegung im bereich der nordwestlichen flanke landesgeologie tirol

 

Begründung

Insbesondere an der westlichen bzw. südwestlichen Flanke schreitet die Zerlegung der Felswände so voran... Im Laufe der inzwischen schon mehrfachen Befliegungen konnten laufend Veränderungen am Felsverband festgestellt werden.

Von diesen Gefahren ist nicht nur der Gipfelbereich des „Bäumenheimer Weges“, sondern der gesamte Wegabschnitt in den Felswandbereichen und in der darunter liegenden Sturzhalde betroffen.

Eine weitere Gefahr für Benützer des so genannten „Bäumenheimer Weges“ liegt in der Tatsache, dass vor allem die Füllung der östlichen Gipfelspalte ständigen Nachrutsch-und Nachsturzprozessen unterworfen ist und somit Spaltenstürze von Bergsteigern möglich sind.

Die Auswertung von Luftbildern seit 1974 zeigt, dass die Auflösungsprozesse am Hochvogel progressiv voranschreiten und es keinen Grund gibt anzunehmen, dass die Bewegungen langsamer werden oder gar stoppen könnten.

Vielmehr ist davon auszugehen, dass mit zunehmenden Öffnungsweiten das Eindringen von Niederschlagswässern in Form von Schnee/Eis und Regen zunimmt, was diese Prozesse verstärkt (Verminderung der Reibung an den Trennflächen, Frost/Tauwechsel, Temperaturverwitterung, etc.). Dies hat letztlich auch die erneute Befliegung am 19. Juli 2017 bestätigt.

Zustieg vom Prinz Luitpold Haus

Im Zuge der neuerlichen Befliegung hat sich bestätigt, dass der Gipfelaufbau im Bereich des von deutscher Seite (Zustieg Prinz Luitpold Haus) heraufführenden Weges -zumindest soweit aus dem Hubschrauber beurteilbar -noch weitgehend intakt ist und daher eine Sperre dieses Weges derzeit nicht für erforderlich erachtet wird.

Quelle

Gemeinde Hinterhornbach – Hochvogel; Abklärung der aktuellen Steinschlag-, Blocksturz- und Felssturzsituation; Stellungnahme der Landesgeologie "Stellungnahme der Amtssachverständigen für Geologie, Hydrogeologie und technische Geologie, sowie für den Schutz vor Erosion und vor alpinen geogenen Naturgefahren", Amt der Tiroler Landesregierung, Dr. Gunther Heißel, Mag. Thomas Figl, 30.10.2017

Previous Next

►Gemeinde Hinterhornbach

►Hochvogel

►Bäumenheimer Weg

►Hochvogellied

 

Wegebau in Hinterhornbach

Zum Aufgabengebiet des Alpenvereins gehört die Pflege der Gebirgswege. Unsere Sektion unterhält drei Wege im Raum Hinterhornbach. Jeder Weg hat seinen eigenen Charakter und weist unterschiedliche Schwierigkeiten auf.

  • seit 1970 Hochvogel | Teilstück Hinterhornbach-Muttsattel (Punkt 1.975m) (1.101 m bis 1.975m)
  • Seit 1980 Weg zum durchs Jochbachtal zum Hornbachjoch (1.101m bis 2.020m)
  • Seit 1980 Weg zur Schönecker Scharte (1.101 m bis 2.259m)
  • 1905-2014: Hochvogel | Teilstück "Bäumenheimer Weg" (Muttsattel-Hochvogel; 1.975m bis 2.592m). Dieses Teilstück wurde bis zur Sperrung des Bäumenheimer Weges im Jahr 2014 betreut.

 

Quellen

  • Broschüre „60 Jahre Sektion Donauwörth“, Sektion Donauwörth des Deutschen Alpenvereins e. V., 1956
  • Postkartensammlung wanderpfa.de | Aufgerufen: April 2016
  • Broschüre "1896 - 1996 - 100 Jahre Sektion Donauwörth Deutscher Alpenverein", Sektion Donauwörth des Deutschen Alpenvereins e. V., 1996
  • view.stern.de | Aufgerufen: April 2016
  • "Urbeleskarspitze von der Schwärzerscharte aus", Zeitschrift des DÖAV, ©Dr. L. L. Kleintjes, 1908, wanderpfa.de/1/der-urbeleskarspitz.html | Aufgerufen: April 2016

Spaltenvergrößerung im Laufe der Zeit

Alle, die den Gipfel des Hochvogels kennen, wissen auch von der großen Spalte auf dem Gipfel. In der Zeit, als unsere Sektion noch die Bergmesse auf dem Gipfel des Hochvogels feierte, konnte man noch mit einem Schritt die Spalte überqueren. Heute geht das nicht mehr. Die Spalte hat sich im Lauf der Zeit vergrößert, und das mit zunehmender Geschwindigkeit. 2014 musste daher unser Bäumenheimer Weg wegen Bergsturzgefahr gesperrt werden.

Auch die Wissenschaft ist auf den Hochvogel mit seiner Gipfelspalte aufmerksam geworden. So wird an der TU München daran gedacht in 2016 Bewegungsmessungen an dieser Spalte durchzuführen.

Bilder für Einschätzung der Größenveränderung gesucht

Um die Größenveränderung der Spalte im Laufe der Vergangenheit einschätzen zu können, werden nun alte Fotos (mit Jahresangabe) gesucht. Interessant sind alle Bilder, auf denen die Spalte oder Teilbereiche davon dokumentiert sind. Sei es der Schritt über die Spalte oder die Brotzeit in der Spalte … alles könnte weiterhelfen.
Wichtig wäre für die Auswertung die Angabe, wann die Bilder ungefähr aufgenommen wurden!
Wer interessantes Material zu diesem Thema beitragen kann und möchte, kann es abgeben:

Abgabemöglichkeiten Bilder

  • in unserem Vereinsheim in der Hadergasse zu den bekannten Öffnungszeiten
  • bei Gustav Dinger, Sallingerstraße 3, 86609 Donauwörth
  • Email: naturschutz@dav-donauwoerth.de
Bilder und Dias werden nach der Digitalisierung wieder zurückgegeben.

Weitere Fotos

►www.alpic.net

luftbild hochvogel gipfelspalte thomas dietmann immenstadt

Bäumenheimer Weg und dessen Sperrung

Von österreichischer Seite war 109 Jahre lang die Begehung des Hochvogels auf dem Bäumenheimer Weg möglich. Der beliebte Klettersteig ermöglichte einen direkten Anstieg vom Ausgangspunkt Hinterhornbach auf den Hochvogel.

Seit September 2014 ist der Bäumenheimer Weg aufgrund von Felssturzgefahr und damit verbundener absoluter Lebensgefahr gesperrt. Die Sperrung wird dauerhaft notwendig sein.

Zudem wurde beobachtet, dass die Aufweitung der Gipfelspalte aus geologischer Sicht rasant voranschreitet.

Informationen zum Hochvogel

Der Hochvogel in den Allgäuern Alpen stellt ein beliebtes Ausflugsziel dar. An einem sonnigen Bergtag kommen bis zu 300 Wanderer auf den 2.592m hohen Gipfel. Die Grenze zwischen Österreich und Deutschland verläuft direkt über den Gipfelbereich. Er kann von österreichischer Seite (Ausgangspunkt Hinterhornbach) oder deutscher Seite (Ausgangspunkt Prinz Luitpold Haus) begangen werden. 

Aufstiegsmöglichkeiten auf den Hochvogel

Die Begehung des Hochvogels ist von österreichischer Seite weiterhin ab Muttsattel (Punkt 1.975m) über Kuhkar, Fuchsensattel und Kalten Winkel möglich. Von deutscher Seite bleibt der Anstieg über das Prinz Luitpold Haus geöffnet. Zu beachten ist jedoch, dass auf dem Gipfel des Hochvogels ein Abstand von zwei Metern Abstand zur großen Felsspalte einzuhalten ist.

Hochvogel unter Beobachtung | TU München

Über die Wintermonate lagert sich jeweils frischer Schutt ab. (Neue) Spalten öffnen sich innerhalb kürzerster Zeit meterweise. Ferner gibt es laufend Erosionserscheinungen wie Steinschläge und Blockstürze. Große Blöcke können jederzeit abstürzen und auf den Weg gelangen.

Bewegungsmessungen der TU München im Gipfelbereich haben ergeben, dass sich der große Spalt innerhalb von wenigen Monaten um mehrere Zentimeter weitet. Um die Geschwindigkeit der Aufweitung der letzten Jahrzehnte nachvollziehen zu können hat die TU München in Zusammenarbeit mit unserer Sektion einen Aufruf gestartet. Es werden historische Bilder (mit Jahresangabe) der Gipfelspalte gesucht.

Berichterstattung der Medien und im Internet

Über die Sperrung wurde in tirolerischen und bayerischen Nachrichtensendungen informiert. Ferner gab, bzw. gibt es weitere Berichterstattung im Fernsehen, Hörfunk, Tageszeitungen und zahlreichen Internet-Plattformen und Webseiten in Österreich und Deutschland.

Infos

Auf diesen Seiten haben wir Informationen zur Geschichte des Bäumenheimer Weges, zum Hintergrund der Sperrung und den Gutachten der Landesgeoleogie Tirol, den Bewegungsmessungen der TU München, sowie eine Auswahl von Medienberichten zusammengestellt.


Wir weisen eindringlich darauf hin, dass der Bäumenheimer Weg gesperrt bleibt!

Es besteht absolute Lebensgefahr!

Ihre Sektion Donauwörth des Deutschen Alpenvereins e. V.



Wir weisen eindringlich darauf hin, dass der Bäumenheimer Weg gesperrt bleibt!

Es besteht absolute Lebensgefahr!

Ihre Sektion Donauwörth des Deutschen Alpenvereins e. V.


2. Gutachten | Bäumenheimer Weg bleibt gesperrt

(Neue) Spalten, haben sich seit Herbst 2014 um mehrere Meter geöffnet.

Zweite Stellungnahme der Landesgeolgie Tirol vom 10. Juli 2015

Eine erste Stellungnahme der Landesgeologie Tirol erfolgte am 25. September 2014. Seitdem ist der Bäumenheimer Weg gesperrt. Bereits in dieser wurde eine weitere Befliegung für 2015 angekündigt, die am 03. Juli 2015 statt fand. Der erneute Überflug hat die Stellungnahme vom September 2014 bestätigt. Nachfolgend sind Auszüge des Schreibens der Landesgeologie zitiert:

Inhalt der zweiten Stellungnahme der Landesgeologie Tirol

"Hinsichtlich des Befundes wird im Wesentlichen auf die oben genannte Stellungnahme verwiesen. Die dortbeschriebene Situation hat sich weitgehend bestätigt. Der frische Schutt auf den vorhandenen Felsstufen (siehe Foto 1) deutet auf laufende Erosionserscheinungen (Steinschläge, Blockstürze) hin.

Auffällig war vor allem auch der hohe Zerlegungsgrad eines mehrere Meter hohen Felsturmes in der Westwand des Hochvogels. Vor allem der Fuß dieses Turmes ist sehr stark zerlegt (siehe Foto 2)."

Bild 2 ueberflug hochvogel juli 2015 landesgeologie tirol

Gutachten

"Auf Basis der im Befund dargestellten Verhältnisse muss aus geologischer Sicht empfohlen werden, die Sperre des so genannten „Bäumenheimer Weges“ bis auf Weiteres aufrecht zu halten ... Vom Gipfel des Hochvogels muss diese Sperre zumindest zwei Meter von der Westgrenze der großen Spalte östlich des Gipfelkreuzes beginnen. Dieser 2-Meter-Abstand muss für den gesamten Gipfelbereich entlang des westlichen Spaltenrandes dieser Spalte gelten."

Zustieg vom Prinz Luitpold Haus

"Im Zuge der neuerlichen Befliegung hat sich bestätigt, dass der Gipfelaufbau im Bereich des von deutscher Seite (Zustieg Prinz Luitpold Haus) heraufführenden Weges - zumindest soweit aus dem Hubschrauber beurteilbar - noch weitgehend intakt ist und daher eine Sperre dieses Weges derzeit nicht für erforderlich erachtet wird."

Quelle

Gemeinde Hinterhornbach – Hochvogel; Abklärung der aktuellen Steinschlag-, Blocksturz- und Felssturzsituation; Stellungnahme der Landesgeologie "Stellungnahme der Amtssachverständigen für Geologie, Hydrogeologie und technische Geologie, sowie für den Schutz vor Erosion und vor alpinen geogenen Naturgefahren", Amt der Tiroler Landesregierung, Dr. Gunther Heißel, Mag. Thomas Figl, 10.07.2015

 
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.