Ettaler Manndl
Ein Hauch von Frühling
Geht es von München über die Autobahn Richtung Garmisch, dann wird das Ettaler Manndl zum Blickfang. Es steht in der allerersten Reihe. Grund genug, dem Gipfel, der im Sommer als überlaufen gilt, einen winterlichen Besuch abzustatten.
Zauber tief verschneiter Berge ? - Heuer Fehlanzeige. Der grüne Winter beschert jedoch den Bergwanderern ungewohnte Möglichkeiten. - Die Tour des Monats lebt von der situativen Tourenwahl.
Am Samstag stellte sich erneut Föhn ein. Blauer Himmel, frühlingshafte Temperaturen, gefühlt wie zu Ostern - kann aber gar nicht sein, gut 2 Wochen vor Rosenmontag.
Kurz hinter der Ettaler Klosterkirche zeigen sich felsige Grataufbauten, die Vorfreude weckten. Im steilen Waldaufstieg strahlte die Sonne durch die Bäume. Am Gipfelaufbau wechselt die Tour den Charakter. Es wurde spannend. Was im Sommer ein harmloser Klettersteig ist, bekommt Mitte Februar einen deutlich alpinen Akzent.
An solchen Tagen kommen am Manndl selbst Bergsteiger, die viel in den Alpen unterwegs sind, ins Schwärmen. Zumindest bräuchte man mangels Schönheit der bayerischen Berge nicht sonst wohin zu fahren.
Oben schlief der Föhn fast ein. Die Rast fiel gelassen aus. Während die weniger Erfahrenen in aller Ruhe gesichert abstiegen, verweilten die anderen noch ein wenig länger in der Sonne.
Der Übergang zum Laber gestaltet sich bei Schneelage kurzweilig. Am Laber frischte der Föhn wieder auf. Das Gipfelrestaurant entpuppte sich als Glashaus mit Logenplatz. Durch das Panoramafenster wärmten die Sonnenstrahlen, draußen fegten Böen ums Eck. Ein Teil zog die Seilbahn vor. Der Rest verordnete sich einen flotten Abstieg im rauschenden Bergwald.
Der Tag war als "Light"-Version der Tour des Monats geplant. Wieder einmal zeigte sich, dass auch vermeintlich kleine Unternehmungen starke Eindrücke hinterlassen.