Café 3440
Hoch hinaus Extra
Ende August ließ das Wochenendwetter nicht viel zu. So landete die Tour im September. Wir hatten Wetterglück.
In den Bergen war der Himmel strahlend blau, vielleicht war es das schönste Wochenende des Bergsommers.
Die Wildspitzbahn baggerte viele Gipfelstürmer herauf, die sich dann ohne nennenswerten Auslauf auf der Plattform tummelten oder im verglasten Rundgang auf die Talfahrt warteten.
Der Hintere Brunnenkogel ist ein hoher Ötztaler, der nur durch die Nachbarschaft der wuchtigen Wildspitze zum Trabanten wird. Das 360°-Panorama ist umwerfend, der Kenner staunt und schweigt.
Wir nahmen einen gepflegten Cappuccino als Wachmacher vor dem Abstieg. Gebraucht hätte es ihn nicht, denn mit dem Übersteigen der Absperrung schießt der Adrenalinspiegel sowieso hoch. Gleich hinter der Komfortzone beginnt der exponierte Nordwestgrat. Im eingeschneiten Gelände fehlten Trittspuren, ein Relikt der vorangegangenen Schlechtwetterperiode. Der Abstieg ist anhaltend spannend. Jeder Knick im Grat, jede Geländekante ist gut für eine Überraschung, denn man sieht nicht, wie es dahinter weitergeht.
Zur Beruhigung der Nerven sind in einigen Passagen Seilgeländer installiert.
Man verlässt den Grat an seiner tiefsten Einsenkung, wo im Blockschuttgelände einfach abgestiegen werden kann. Der Steig verliert sich unten im weiten Kar. Die Stille im Kar überraschte.
Die Seitenmoräne sperrt den Zugang zum Taschachferner. In Folge des rasanten Gletscherschwundes ist das Terrain heikel. Man braucht ein gutes Auge, um einen Abstieg zum Gletscher zu finden. Wo anstehender Fels im Moränenhang hervortritt, bricht es jäh ab, andere Bereiche sind wegen der akuten Steinschlaggefahr nicht gangbar oder riesige Löcher am Gletscherrand machen das Betreten unmöglich. Irgendwo ging es dann runter. Dort, wo die Böschung erst vor kurzem vom Eis freigegeben wurde, kommt das Geröll mit jedem Schritt ins Rutschen.
Im oberen Taschachferner gibt es reichlich Spalten. Die üblichen Vorsichtsmaßnahmen am Gletscher sind ratsam. Teils auf eigener Spur ging es in das flache Becken unter dem Mittelbergjoch. Jeder war froh, als wir auf dem Joch standen.
Der Rückweg zur Braunschweiger Hütte war dann noch eine sehr schöne Trainingsaufgabe für Kommendes. An dieser Stelle ein großes Lob an das Team der Hütte: Alles tipptopp!
Eine Teilnehmerin schrieb am Montag: Ich schlief sehr gut und wachte mit einem Lächeln auf.