Pleisenspitze
Winterzauber? - Fehlanzeige
Die Pleisenspitze hätte ein erstes Highlight im Tourenjahr der TdM werden können...
Am Freitag kippte der Wetterbericht, dazu Lawinenwarnstufe 3. Wir entschieden auf Absage. - Deftige Stornogebühren schürten Druck, so dass wir am Samstag dennoch in den AV-Bus stiegen.
Am Nachmittag klarte es kurzzeitig auf. Im Aufstieg zur Pleisenhütte begegneten wir Familien mit Kindern, die Rodel nachzogen. Ob die eine Ahnung von der Lawinensituation hatten?
Direkt unter der Hütte quert der Weg felsdurchsetztes Steilgelände. Ois Easy? – Kleine Lockerschneerutsche waren sichtbar. Ganz große Sicherheitsabstände waren das Mindeste und wir sahen zu, dass wir weiter kamen.
Bei Ankunft flockte es vor sich hin. Bald zog es total zu. Der Abend war urig, die Pleisenhütte ist ja bekannt dafür.
Am nächsten Morgen war das Gebirge wolkenverhangen, dazu etwas fluffiger Neuschnee. Wenig später stapften wir im Nebel.
Ethos verpflichtet – es geht auch noch ohne GPS, wenn man sich auskennt.
Whiteout - Das Umfeld erschien total kontrastlos. Schneedecke und Nebel gingen ineinander über. Wir entschlossen uns zum Innehalten in einem leeren, endlos erscheinenden Raum.
Bald schlossen die ersten Fitness-Bergsportler auf, die unserer Spur nachgelaufen waren. Dieser Typ Bergsteiger hat eine andere Einstellung zum alpinen Unterwegssein.
Tourenplanung, alles „Old School“? Auf Nachfrage wurde das Smartphone gezückt, um nach zähem Einschaltvorgang festzustellen, dass kein brauchbares Netz vorhanden war. An diesem Sonntagvormittag verpuffte alle HighTec im weißen Nebel.
Eine freundliche weibliche Stimme sprach: "Sie haben Ihr Ziel erreicht". Die Ansage wurde zur Pointe der Tour.
Orientierung ist nicht alles, im winterlichen Gebirge ist die situative Geländebeurteilung entscheidend. Im Whiteout werden geplante Checkpunkte zum Unsinn, da weder Hangsteilheit noch anderes wahrnehmbar ist.
Trotz aller Motivation übten wir für unseren Teil Verzicht und brachen zum Abstieg auf. Die Folger gingen dann auch nicht mehr weiter...
Der Anspruch, selber herauszufinden, wann und wo eine Tour geht, scheint heute nicht mehr überall selbstverständlich zu sein.