Hintere Steinkarspitze
Jenseits des Mainstreams
Auf der Fernpassroute Stopp & Go, auf der Zufahrt nach Kelmen gehörte die Straße uns.
Die Sonne stieg auf in reinem Blau. Am Talboden lagen nur noch letzte Schneeflecken. Wir starteten also im grünen Bereich. Im Wald erreichten wir dann die weiße Front. Dort legten wir die Schneeschuhe an.
Es herrschten typische Frühjahrsverhältnisse. Oben waren die Latschen Ende März noch komplett eingeschneit. Schnee gab es reichlich. Am Jöchle zeigte sich die hintere Steinkarspitze als weißer Riese.
Die schattseitige Querung unter den Zähnen der Knittelkarspitze war gerade noch okay für uns. Im Tagesverlauf wurde der Schnee tiefgründig sulzig. Wir entschieden uns im Rückweg für den Umweg über die Raaz-Galt-Alm.
Schrittmacher
In der Saison ist das Gelände dieser beliebten Tour stark verspurt. Die Sonne der letzten Tage hatte die Schneeoberfläche jedoch glatt gebügelt.
Am späten Vormittag tankten wir die Kraft der Frühjahrssonne, angenehme Temperaturen, dazu Windstille.
Es gab viel Platz für eine neue Spur. Die Szene war menschenleer. Niemand, der einen verfolgte. Wir kamen uns vor, wie am Ende der Welt. Am Gipfel wurde für uns Stille hörbar, - erstaunlich, dass ein nicht vorhandenen Reiz wahrnehmbar ist.
Später im Wald gluckste das Schmelzwasser unter dem Schnee, überall rann es runter, dazu ein munteres Vogelgezirp.
Es war ein schönes Gefühl, statt über Schnee über weiche Graspolster zu gehen. Zwischen braunem, feuchtfilzigen Gras spitzte am Nachmittag frisches Grün hervor. Lila Sodanellen und blaßfarbene Krokusse läuteten für uns den Frühling ein.
- Was das Auge erfreut, erfrischt den Geist.