Tour des Monats

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Tour des Monats - Oktober 2014

Kleiner Kaiserexpress

Sonniger Abschied

 Brigitte3
 

Express, d.h.: 4:30 Aufstehen, mittags am Gipfel, 23:00 zuhause und happy... Die Daten widersprechen gängiger Sonntagskultur. - Okay, anstrengend war es schon, es war aber vorallem eine supertolle, richtige Bergtour – Besser geht es nicht.

Am 19. Oktober war die TdM in einem der stilleren Winkel des Wilden Kaisers unterwegs. Wir hatten Glück und wählten den perfekten Tag. Bei sehr blauer Himmel (= Kaiserwetter) starteten wir am Jagerwirt. Bevor es im Kaiser zur Sache geht, heißt es, wandern zu gehen. Über das Schneekar, die grasig-schrofige Westflanke und den oberen Nordwestgrat erreichten wir den Treffauer. In der Höhe gab es ganz großes Kino: IMAX 360°. – Der Herbst besticht mit Klarheit.

Normalanstiege bedeuten im Kaiser alpines, abstürzgefährdetes Gehgelände mit Felskontakt. Wegrand ist oft der Abgrund. Auch wenn diese Steige markiert sind, einen Stolperer darf man sich nirgends erlauben.
 
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Die Krönung war der Besuch des Tuxecks. Der Übergang bleibt direkt unter der Gratschneide in der Westflanke. Kurze felsige Passagen lassen sich einfach abklettern.

Der Gipfelaufbau wird über einen fast senkrechten Pfeiler erklettert. Einige Metallkrampen entschärfen die Passage.

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Zurück in die Scharte wird am besten abgeseilt. Let's go West. Eine nach Südwesten abfallende Rinne führt durch eine wilde Felsszenerie in steiles Schrofengelände. Hier gilt es permanent aufzupassen, um keine Steine loszutreten. Es besteht akute Steinschlaggefahr, also Helmpflicht.

Konzentration erfordert nochmals der Abstieg in eine enge Felsrinne, in der ein mächtiger Klemmblock steckt. Ein Seil und einige Metalltritte vereinfachen das Abklettern.

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Mit Verlassen dieser Gruft war der alpine Teil geschafft. Ein Platz an der Sonne lud hier zur Pause.

Südseitig geht es durch eine schottrige Latschengasse runter. Bei erster Möglichkeit ziehen Insider nach links zum großen Schotterfeld, über das es sich genussvoll abfahren lässt.

Wenn nun die Tage kürzen werden, ist gutes Timing gefordert. In der Dämmerung querten wir zurück zum Aufstiegsweg. Der Wegscheidgraben lag schon in mildem Abendlicht. Die Szenerie wurde zur speziell wirkenden Landschaft, von der ein Zauber ausging. Das stille Schauen im Dämmerblau ergab optische Energieriegel, heilende Bilder, zu denen man im Alltag noch oft zurückkehren kann.

Info: 
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