Marrakesh Express
Jebel Toubkal (mazirisch: ⴰⴷⵔⴰⵔ ⵏ ⵜⵓⴱⵇⴰⵍ)
Trekking im Hohen Atlas zum höchsten Gipfel Nordafrikas.
Das Abenteuer begann in Marrakesh. An- und Rückreise organisierten wir selbst, den ganzen Rest überließen wir dem DAV-Summit Club.
Ortswechsel
In Marrakesh öffnete sich der Türspalt zum nordafrikanischen Kulturkreis. Die abendliche Altstadt lockt mit orientalischem Wirrwarr. Im Labyrinth aus verwinkelten, engen Gassen und Plätzen sind Tausende unterwegs. An unzähligen Ständen steigen Schwaden auf, Trommelmusik, Tänzer, Schlangenbeschwörer, Wunderheiler - dazwischen schlängeln sich Motorroller durch und dazu kommen noch überladene Eselkarren. Wir tauchten ein in eine unglaubliche Atmosphäre, die man erlebt haben muss.
Gleich am nächsten Tag ging es im Taxibus nach Imlil. Die Fahrt wurde zunehmend spannend, denn am Vorabend wüteten Unwetter. Je tiefer wir in den Hohen Atlas vordrangen, desto häufiger hatten Murenabgänge die Straße verschlammt und beschädigt.
In Imlil endet die Fahrt. Das Hôtel Les Etoiles du Toubkal war unser „Basislager“ - noch einmal Gepäck umpacken und in einem richtigen Bett schlafen.
Die Trekkingrunde begann mit Wander-Akklimatisations-Tagen, die uns über einsame Pfade, hohe Pässe und durch eine ewig stille Welt führte.
Von Freund zu Freund
Die herzliche Gastfreundschaft der Berber beeindruckte. Auf der Tour begleitete uns ein marokkanischer Guide mit seiner Helfer-Crew inklusive Muli. So ergab sich eine Brücke zu Land und Kultur, die uns Erlebnistiefe schenkte. Wir entdeckten ein schönes Land jenseits von Touristenströmen.
In Marrakesh war es brütig heiß. Das Thermometer ging Ende September gegen 40°C. Im Hohen Atlas war es weiß.
Das Refuge du Toubkal liegt auf 3207m. Gut geschlafen hat keiner. Irgendwann war die Nacht endlich vorbei.
Jalla, Jalla, Let’s go! Wir brachen in der Dunkelheit auf. Es war sternenklar. Pulks von Gipfelstürmern waren bereits weit vor uns auf dem Weg. Eine Lichterkette aus Kopflampen markierte den Aufstieg. Der Weg auf den Jebel Toubkal ist einfach, selbst ohne große Markierung kaum zu verfehlen.
Auch die Nachbargipfel überschreiten die 4000 m Marke. Die Höhe ist nicht zu unterschätzen und zwingt zum langsamen Gehen.
Die vielen Ultra-Frühaufsteher befanden sich schon im Abstieg als wir zum Gipfelplateau kamen. Wir hatten das seltene Glück, am Gipfel ganz unter uns zu sein.
Mit dem Verein unterwegs
Die Woche in Marokko bot ganz viel Abwechslung jenseits der Routine, konfrontierte hautnah mit Einzigartigem und schenkte starke Momente - Momente für immer.