37°
Hitzewochenende bricht alle Juni-Rekorde
Die brüllende Hitze verlangt besondere Tourenplanung. Die Devise muss lauten: Schattige Aufstiege, moderates Tempo, ausreichend Pausen, viel Trinken, wenig Alkohol und volle Deckung. Eitelkeit hin oder her, der Sonnenhut ist Pflicht, Sonnenbrille sowieso und UV-Schutz für die Haut - 50plus.
Über Bad Hindelang ging es mit dem Sektionsbus nach Hinterstein, Startpunkt ist der Parkplatz am Ortsende.
Der Bergwald bezauberte mit angenehmer Kühle.
Da muss man durch
Am Kult-Ort Wildfräuleinstein nimmt man Kontakt zum Fels auf.
Alles echt
Die Willersalpe ist ein verblüffend stimmiger Gegenentwurf zur alpinen Moderne.
Sie ist urtümlich geblieben, eine der letzten Almen, die nicht über einen Fahrweg angeschlossen sind. Der Senner geht hier mit dem Haflinger ins Tal zum Einkaufen. Rund um das Haus weiden Kühe, die den Tagesgang bestimmen: Melken, Buttern, Käsen, Stallarbeit
Strom? - Fehlanzeige; ein Holzfeuer erhitzt den Käsekessel. In Form großer Laiber reift mild würziger Käse heran.
Na klar, im Abstieg wurden die Rucksäcke wieder schwerer; jeder nahm ein Stück Käse mit.
Die Tour gewann an Schwung, als wir den Steig zum Zirlesegg Richtung Feldalpe verließen. Trittspuren leiten durch den Hang zum Bergrücken, wo der Verbindungsweg zwischen Ponten und Gaiseck entlang zieht. Bald wandelt sich der Rücken zum Grat.
Immer wieder war ein zartes Lüftchen spürbar, das Entzücken auslöste. In der Leeseite des Grates stand die Luft. Jeder war froh, wenn die Markierungen zurück zur Gratschneide leiteten, um einen erfrischenden Luftzug zu empfangen.
Die Tour ist seit kurzem schneefrei. Das Gelände punktet mit kleinen Überraschungen, trotzdem wird es nirgends schwierig. In zwei Kaminen hängen Drahtseile.
Damit die Runde Spaß macht, ist ein gewisses Maß an alpiner Geländegängigkeit und Trittsicherheit obligatorisch.
Das Weite suchen…
Der Übergang zum Gaiseck war einmal mehr reines Schaulaufen. Sich in gut bekannter Umgebung "laufend" neu zu orientieren wurde zum besonderen Reiz.
Die Tour gipfelte in der Freude des Ankommens.
Der Abstieg führt zunächst ins Gaiseckjoch und noch ein kurzes Stück Richtung Rauhorn. Dann windet sich der Steig scheinbar endlos in den weiten Kessel, der den Talschluss der Willersalpe bildet.
Am Ende waren es doch 1380 Höhenmeter. Respekt allen, die sich darauf einließen, trotz knallender Sonne auf Tour zu gehen.
Dialog nur analog
Die Alpe ist handy-freie Zone, die Hausherren reagieren allergisch, wenn in der Stube ein Handy klingelt. Je ein Bier für die Chefs, so lautet das Strafmaß nach Willersalper Landrecht.