Tour des Monats

Bisherige Berichte

On Tour Again

Unterwegs am Stubaier Hauptkamm

Eine Hochtour. Im Ernst?

Die erste Welle ist durch. In Zeiten, in denen scheinbar nur noch Corona durch die Köpfe schwirrt, lohnt sich eine Auszeit, die den Blick weitet.

Klar, vieles ändert sich. Damit aber nicht alles nur noch virtuell stattfindet, risikierten wir mit Bedacht den Selbstversuch. Mit Umsicht und Phantasie fanden wir gute Lösungen.

Wir erreichten das hintere Stubaital zur touristischen Rushhour. Innerlich schockiert fanden wir die Lücke in der geparkten Blechlawine.

Wilde Wasser

Das Sulzenautal ist wasserreich. Am Grawafall fluteten absteigende Massen den Weg. Wohl dem, der antizyklisch unterwegs sein kann. Wir nahmen uns die Zeit und stiegen am Sonntagnachmittag auf.

Abends hatte sich die Situation auf der Sulzenauhütte entspannt.

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Ein Besuch der Müllerhütte ist kein Spaziergang. Die Tour erfordert den alpinen Allrounder. Eine gute Fitness ist Pflicht.

Wir waren ganz allein unterwegs. Zum Warmlaufen ging es am Montag zur blauen Lacke. Im Aufstieg sind derzeit abschüssige Firnfelder zu queren, die am Morgen noch glashart gefroren waren. Auch wenn die Passagen nur kurz sind, hieß es: Steigeisen raus!

Die gute Stube

In der oberen Fernerstube zogen wir die Spur zum Einstieg in den Lübeckerweg. 
Am flachen Ferner waren wir in zwei 6er-Gletscher-Seilschaften unterwegs, das ist ein Sicherheitsplus.

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Wir trafen optimale Verhältnisse an. Der Lübeckergrat (Stellen II) gibt die Richtung vor. In den Flanken liegt reichlich mobiles Blockwerk, das einzig Kompakte ist die Gratschneide.

Luftige Stellen sind abschnittsweise mit Drahtseil und Trittbügeln abgesichert. Das Gelände gebietet ein seilfreies Gehen.

Bild 004Die Luft wurde dünner, wir waren gefordert.

An der Lübeckerscharte machten wir Gipfel. Den Freiger hoben wir uns für den nächsten Tag auf.

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Die Müllerhütte liegt auf 3145 m. Der Weg lohnt sich. Die Hütte ist ein schlichter Tempel südtiroler Lebensfreunde. Das Hütten-Duo Heidi & Lukas macht einen guten Job, ein Spirit, der bis in die Küche zieht. – Alles super toll !

Das Panorama vor der Haustür nahmen wir mit.

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Just in Time

Der Gipfel gehörte uns. Man muss sich nichts darauf einbilden, den Wilde Freiger bestiegen zu haben, aber freuen darf man sich schon.

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Seil oder nicht Seil
und falls ja, wie ?

Die situative Abwägung der Frage zog sich als roter Faden durch die als Ausbildungstour konzipierte Unternehmung.

Klassische Hochtouren bestehen heute mehr den je aus kombiniertem Gelände. Um hier als Gruppe, ohne zu viel Zeit liegen zu lassen, halbwegs sicher unterwegs zu sein, braucht es die Schärfung von kollektivem Risikobewusstsein und technisches Know-How.

Das Exerzieren der Methode Spaltenbergung, vielerorts immer noch ein zentrales Element der Tourenvorbereitung, geht am Thema vorbei.

Es gibt einiges zu tun! – Die Zeit ist reif, entsprechende Übungsabende in unser Sektionsprogramm aufzunehmen.